Freitag, 28. Dezember 2012

Kapitel 2 (Schluss)

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Dass Kinder inzwischen die allgemeine Angestelltenmentalität verinnerlicht haben, zeigt sich an ihren Vermeidungsstrategien: Schule ist hierzulande ein Muss, dem fast alle so oft und so lange wie möglich in die „Freizeit“ entkommen wollen. Lernen als Chance, als Geschenk, Lernen als Strategie zur lustvollen Befriedigung der Neugier, des Drangs zum Entdecken der Welt und seiner eigenen Kräfte – das gibt es wohl nur noch in Ländern, wo das Lernen nicht auf Versorgung angestellter Lehrer ein-gestellt, sondern ein kostbares Gut für Lehrer und Schüler ist.
Das neue Metasystem „Gestell“ ersetzt nicht Familie, Religionsgemeinschaft, Nation und andere. Sie wirken ineinander, bisweilen konkurrieren sie – wenn sich z.B. der jüdische Mitarbeiter von seinem Chef gemobbt fühlt und gemeinsam mit seinem Rebbe vors Arbeitsgericht zieht, um ihn des Antisemitismus zu beschuldigen. Und wie bei allen „älteren“ Gemeinschaften hängt die Dynamik der Metasysteme mit den Gefühlen, Konflikten und Strategien der Individuen zusammen. „Gewalt Macht Lust“: sie leben sich in allen Metasystemen aus – das Gestell unterscheidet von den anderen, dass sie es um einen nie zuvor gekannten Preis tun können: den Untergang der Gattung.
Aber die Apokalypse ist eine uninteressante Vorstellung für ein Buch, das neue Perspektiven sucht. Fragen wir lieber nach Chancen: wie treiben die Impulse aller entwicklungsgeschichtlichen Stufen uns Menschen heute noch – und meist erfolgreich? Was fixiert uns auf Ziele, die wir erreichen oder vermeiden wollen, wie konstruieren wir fortwährend, was wir für Wirklichkeit halten? Fragen wir, wie die strategischen Muster unserer Wahrnehmung und unseres Handelns beschaffen sind. Möglicherweise finden sich sogar Alternativen zu Gewalt und Krieg.
Hier soll der Versuch unternommen werden, einiges an Wissen über Gefühle, Konflikte, Strategien zusammenzutragen. Wie stark wirkt Subjektivität in die Metasysteme von Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft hinein?

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