Egal
ob wir die innere Matrix „Selbst“ nennen (was sie an die Theorien
vom Leben als „autopoietisches“ – selbstorganisiertes -,
offenes dynamisches System heranführt)1
oder „Seele“ – dreierlei erscheint zumindest plausibel:
- Wir können etwas über ihr Wirken sagen, denn unser Leben erfolgt nicht ungeordnet.
- Der Körper ist die Daseinsform der Seele, eine andere ist uns zumindest nicht bekannt.
- Das Bewusstsein erfasst nur einen (sehr kleinen) Teilbereich der unablässig ablaufenden Interaktionen im Körper und zwischen Körper und Umgebung.
Colla Vella de Valls - 2007 vor dem Messeturm in Frankfurt (Wikipedia) |
Gerade weil dieser Balanceakt so puristisch, ohne das Brimborium des professionellen Varietés aufgeführt wurde und weil es nur um die Frage ging: „hält er sich auf der Leiter oder stürzt er?“, ließ sich hier das Wesen eines dynamischen Gleichgewichts besonders gut erkennen. Der Hopfenbauer wäre mit seiner Leiter sofort hart aufgeschlagen, wenn er nicht ihre Füße ständig hin- und herbewegt und die Schwankungen um den gemeinsamen Schwerpunkt von Bauer und Leiter mit seinem jeweils freien Bein ausgeglichen hätte. Aus dem Bauern und der Leiter wurde der Leiterbauer, der mit der Schwerkraft wechselwirkte. Der Bauer hatte dieses System in vielen Trainingsstunden konfiguriert und „verinnerlicht“, so dass die Leiter fast wie ein zusätzlicher Körperteil – wenn auch ein mangelhafter und schwerfälliger – zum Ergreifen des in fünf Metern Höhe aufgehängten Apfels einzusetzen war.
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